Innovativ und nachhaltig: die neue Strohzellstoff-Produktion in Mannheim
 
Essity führt eine neue Technologie am Traditionsstandort Mannheim ein. Sie ermöglicht es, Zellstoff aus Weizenstroh für hochwertige Hygieneprodukte herzustellen. Roger Schilling, Essity-Werkleiter in Mannheim, sagt: „Als einer der größten Hygieneproduktehersteller weltweit zeigen wir am Standort Mannheim, dass wir als erstes Unternehmen der Branche technologisch in der Lage sind, einen Zellstoff aus alternativen Fasern herzustellen. Unser nachhaltiger Strohzellstoff ist genauso weich, weiß und stark wie Zellstoff aus reinen Holzfasern und wird zu hochwertigen Hygieneprodukten verarbeitet. Mit zertifizierten Frischfasern, Recyclingfasern sowie alternativen Fasern, wie Stroh, steht Essity damit auf einer breiten nachhaltigen Rohstoffbasis.“
 
Neue Industriemaßstäbe: Planerisches Geschick bei der Anlagenkonzeption

Bis Mitte 2021 entsteht auf dem Mannheimer Werksgelände von Essity eine komplett neue Produktionsanlage für die Strohzellstoff-Produktion. Sie ist ein wegweisendes Pilotprojekt, denn die neue Fertigungsanlage setzt technologisch um, was bisher nur im Versuchslabor umgesetzt worden ist.
 
Dr. Martin Wiens, Projektleiter und Leiter der Strohzellstoff-Fabrik, sagt: „Unsere größte Herausforderung bei der Konzeption dieser Anlage war es, dass wir absolutes Neuland betreten haben. Wir konnten weder auf bestehendes Wissen noch auf Bestandsanlagen und deren Komponenten zurückgreifen.“ Wiens fügt hinzu: „Essity setzt in Mannheim klar Industriemaßstäbe und erstellt auf der Basis von Daten, die von einer kleineren Testanlage stammen, eine absolut neuartige Anlage für ein ebenso bahnbrechend neues Verfahren.“
 
Fabrik in der Fabrik: 8000 Quadratmeter Produktionsfläche

Insgesamt erstreckt sich die Anlage auf einer Fläche von 8.000 Quadratmeter über mehrere Gebäude. In einem historischen Gebäude, einem ehemaligen Ersatzteillager, das zu diesem Zweck mit viel Kreativität umgebaut wird, wird das Stroh zunächst von Fremdpartikeln befreit und gereinigt. Anschließend wird es in seine Bestandteile aufgeschlossen und der daraus resultierende Zellstoff wird im sogenannten Bleichturm, dessen Fundament bereits zu sehen ist, aufgehellt. Über Zufuhrleitungen, die bis zu 1 km lang sind, wird der Zellstoff in flüssiger Form direkt zu den Papiermaschinen gepumpt. Die Ablauge, das sogenannte Lignin, das als Nebenprodukt während der Zellstoff-Produktion anfällt, wird in einer neuen Eindampfanlage konzentriert und kann später industriell weiterverwertet werden. Ein neues Strohlager, das auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern hinter der Anlage angelegt wird, komplettiert die 40-Millionen-Euro-Investition. Von hier aus wird das Stroh mittels Förderbändern in die Anlage transportiert. 
 
Keine Kompromisse: Hygienepapiere in gewohnter Essity-Qualität 
 
Nicht alle Fasern eignen sich für die Herstellung von Zellstoff für hochwertige Hygieneprodukte. Essity hat deshalb in einem aufwendigen Verfahren einen neuartigen Herstellungsprozess für Weizenstroh-Zellstoff so weiterentwickelt, dass er sowohl die Stroh-Beschaffung als auch die Zellstoff-Aufbereitung und dessen industrielle Verarbeitung zu hochwertigen Hygieneprodukten umfasst. Andreas Pier, Essity Vice President Consumer Goods Region Central fasst zusammen: „Eine hohe Qualität schaffen und wegweisende Innovationen ermöglichen, ohne die Umwelt unnötig zu belasten, das ist unser Anspruch. Wir sind sehr stolz darauf, als erstes Unternehmen hochwertige Hygieneprodukte aus einer nachhaltigen Zellstoff-Alternative anzubieten. Der Essity-Strohzellstoff verfügt über hervorragenden Eigenschaften bezüglich Festigkeit, Weichheit und Saugfähigkeit und wird die Qualität unserer Hygieneprodukte weiter verbessern. Die mit Strohzellstoff hergestellten Hygieneprodukte kommen in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf den Markt.“
 
Moderne trifft Tradition: Investition in den Standort Mannheim
 
In Mannheim befindet sich Essitys größtes europäisches Werk mit einer langjährigen Erfahrung in der Produktion von Zellstoff- und Hygieneprodukten. 1884 als Zellstofffabrik Waldhof gegründet werden dort schon heute 220.000 Tonnen Zellstoff aus zertifizierten Holzfasern hergestellt. Ab Mitte nächsten Jahres kommen zusätzlich 35.000 Tonnen Strohzellstoff dazu, die extern zugekauften Zellstoff ersetzen werden.
 
Eine Besonderheit des Werkes ist seine integrierte Produktion: Der gesamte Herstellungs- und Verarbeitungsprozess bis hin zum fertigen Hygienepapier findet an diesem Standort statt.
 
Das Werk Mannheim beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gehört damit zu den größten Arbeitgebern in der Region. Die neue Zellstofffertigung schafft zusätzliche Arbeitsplätze und sichert vorhandene.