Wie groß ist eigentlich das Laborteam?
 
Mein Team besteht aus fünf Kollegen, die monatlich die Aufgaben tauschen. Das sorgt für Abwechslung und hält unser Know-how frisch. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Mit dem neuen Gaschromatografen arbeite momentan nur ich, um erst einmal standardisierte Methoden für unsere Analysen zu entwickeln. 
 
Eure Aufgaben sind also breit gestreut?
 
Ja, denn der Standort deckt die ganze Bandbreite von der Zellstoffherstellung bis zur Verarbeitung ab. Wir im Labor begleiten, überwachen und unterstützen den gesamten Produktionsprozess. Das hilft, die Qualität unserer Produkte sicherzustellen. Außerdem analysieren wir die Abwässer des Werks. Das alles erfordert, täglich viele Werte im Blick zu ehalten. Die anfallenden Proben erhalten wir am Morgen. Sie stammen aus dem Wasserbetrieb, dem Kraftwerk und dem Bereich der Zellstoffherstellung. 
 
Was macht ihr mit den Proben aus den verschiedenen Produktionsbereichen?
 
Für die Zellstoffherstellung analysieren wir die Faserqualität des Zellstoffs: Entsprechen Weiße, Reinheit und Festigkeit unseren Qualitätsanforderungen? Das ist wichtig für unsere Produktion. Im Bereich Wasseraufbereitung kontrollieren wir die Qualität des aufbereiteten Abwassers aus den Kläranlagen. Schließlich wollen und dürfen wir nur Abwasser ausleiten, das alle Umweltauflagen erfüllt. Ich prüfe übrigens auch den Klärschlamm unter dem Mikroskop: Nur wenn die hier aktiven Bakterien in der richtigen Menge und Zusammensetzung vorhanden sind, funktioniert die Klärung im Becken perfekt. Aus dem Kraftwerksbereich untersuchen wir Kessel- und Speisewässer: Hier geht es um die Reinheit des Wassers für die Turbinen zur Stromerzeugung und Dampfherstellung. Außerdem analysieren wir Ablaugeproben zur Chemikalienrückgewinnung.
 
Und wenn Werte mal nicht ganz stimmen?
 
Dann informieren wir die zuständigen Kollegen: Grenzwertüberschreitungen können auch auf Störungen im Produktionsablauf hinweisen. Dass wir Hand in Hand mit allen Bereichen arbeiten, gefällt mir sehr an meiner Arbeit. 
 
Melden sich Kollegen mit konkreten Fragen? 
 
Ja, etwa bei Abrissproblemen. Mithilfe der Fasermikroskopie kontrolliere ich dann, ob es Auffälligkeiten in der Tissuestruktur gibt, die das Problem verursachen könnten. Das Marketing kontaktiert uns ebenfalls: Natürlich wollen wir wissen, was unsere Wettbewerber machen. Wir untersuchen zum Beispiel, welche Faserarten deren Produkte enthalten oder ob der ausgelobte Recyclinganteil stimmt. Eines unserer Geräte zeigt uns auch, ob Chlorbleiche genutzt wird. 
 
Ihr unterstützt auch andere Standorte, oder? 
 
Stimmt, ergänzend zu deren eigener Qualitätskontrolle unterstützen wir die Werke in Kostheim, Neuss, Witzenhausen und Kunheim. Sie schicken uns Fertigprodukte für verschiedene Analysen.