David, welchen Stellenwert hat Digitalisierung bei Essity?
 
Das gesamte Unternehmen hat einen Fokus darauf gelegt, es investiert viel Zeit und Geld, um sich hier ständig weiterzuentwickeln. In Neuss zeigt sich das zum Beispiel daran, dass wir immer auf offene Ohren stoßen, wenn wir eine neue Idee zur Automatisierung oder Digitalisierung haben. Gleichzeitig werden Menschen, die entsprechende Fähigkeiten haben und diesen Weg einschlagen wollen, von Essity mit offenen Armen empfangen und gefördert. Dafür bin ich ein gutes Beispiel. 
 
Du hast nach dem GO!-Programm zunächst als Prozessingenieur in der Papierverarbeitung begonnen ...
 
Das stimmt. Grundsätzlich ist der Karriereweg als GO!-Absolvent sehr offen, was mir an dem Programm übrigens besonders gefällt. Ich war zuerst als Start-up-Leader für den Aufbau und die Inbetriebnahme einer neuen High-Speed-Verarbeitungslinie für Tempo-Taschentücher verantwortlich. Und hatte mit Digitalisierung nicht viel zu tun. Ich habe aber schnell gemerkt, dass mich das Thema „Data Science“ sehr interessiert und ich mich in diese Richtung weiterentwickeln möchte. Deshalb habe ich mit meinem Chef darüber gesprochen und mache seit Oktober 2018 ein berufsbegleitendes Masterstudium.
 
Deine Abschlussarbeit wirst du erst in einem Jahr schreiben. Deine Stelle als Process Optimization Digitalization Engineer hast du aber schon seit November 2019. Wie kommt’s?
 
Als die Stelle neu geschaffen wurde, hat mich unsere HR-Abteilung sofort gefragt, ob ich mich darauf bewerben möchte – trotz fehlendem Abschluss. Hier hat mich Essity von Anfang an unterstützt. Ich habe aber auch das große Glück, dass ich einen sehr erfahrenen Kollegen an meiner Seite habe, von dem ich jeden Tag viel Neues lerne. Dominik ist Elektriker und hat in den vergangenen 15 Jahren die elektronische Infrastruktur des Werks mit aufgebaut. Er weiß genau, wie man sie programmieren und miteinander vernetzen kann oder welche Daten wir heute schon erfassen. In meinem Studium dreht sich alles darum, wie man solche bereits vorliegenden Daten verarbeiten und nutzbar machen kann; zum Beispiel, um die Maschineneffizienz zu erhöhen. Deshalb ergänzen wir uns perfekt. 
 
Hast du ein aktuelles Projekt-Beispiel?
 
Gerade schauen wir uns unter anderem an, welche Best-Practice-Beispiele es bei Essity schon gibt, die wir sofort übernehmen können. Darüber hinaus liegt ein Hauptaugenmerk darauf, alle für uns wichtigen Daten zu generieren. Denn um eine Maschine oder einen Prozess verbessern zu können, benötigt man erst alle Infos über das Hier und Jetzt und den aktuellen Zustand. Ein weiteres Projekt aus jüngster Zeit: Wir wissen, dass wir leider auch Ausschuss produzieren. Wir wissen aber nicht genau, wie viel davon an welchen Maschinenaggregaten und unter welchen Voraussetzungen bei welchem Produkt anfällt. Deshalb installieren wir Mess-Systeme, die solche Daten erfassen und analysieren. So können wir später auch herausfinden, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um Ausschuss zu reduzieren. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Kosten. 
 
Was magst du an deinem Job am liebsten? 
 
Mir gefällt, dass er extrem abwechslungsreich und kein Tag wie der andere ist. Mit am besten finde ich aber, dass ich hier richtig viel bewegen kann, da das Thema Digitalisierung immer noch relativ neu ist. Als Start-up-Leader hatte ich nur eine Maschine, für die ich verantwortlich war. Jetzt habe ich die Möglichkeit, dem ganzen Werk zu helfen. Das ist ein tolles Gefühl.