Die Veranstaltung knüpft an die jüngste Insight-Studie der Marke Tork an, die ergab, dass nur einer von fünf Waschräumen den Erwartungen an Sauberkeit und Hygiene entspricht. 52 Prozent der Befragten gaben an, nach einer negativen Erfahrung entsprechend zu reagieren – etwa Besuche zu verkürzen oder schlechte Bewertungen zu hinterlassen – was sich direkt auf den Umsatz und die Reputation von Unternehmen auswirken kann. Die Teilnehmenden des Roundtables betonten, dass „nicht die Menschen das Hindernis sind, sondern die Umgebung“, und riefen Unternehmen dazu auf, die Chance zu erkennen, durch inklusives Design mehr Menschen einzubeziehen.
Resultat des Roundtables: Erkenntnisse für Waschraumbetreiber und Designer
„Sauber und sicher“ muss unverhandelbar sein!
- Sauberkeit sollte alle Sinne ansprechen: Sehen, Riechen und Hören.
- Papierhandtücher statt lauter Händetrockner reduzieren Keimverbreitung und Stress – besonders für immungeschwächte oder sensorisch empfindliche Nutzer*innen.
- Glatte, leicht zu reinigende Spender und Armaturen mit wenigen Fugen verhindern Biofilm-Bildung und verkürzen Reinigungszeiten.
Einrichtung für alle Nutzer*innen gestalten – nicht nur für „typische“
- Rund 95 Prozent der Menschen mit kognitiven oder körperlichen Einschränkungen nutzen keinen Rollstuhl. Hautempfindlichkeiten, Arthritis, Rheuma, Neurodiversität, Angststörungen oder Paruresis (Schüchterne Blase) sind weit verbreitet und oft „unsichtbar“.
- Inklusives Design bedeutet, dass möglichst viele Menschen den Waschraum komfortabel nutzen können. Wichtige Aspekte sind gute Erreichbarkeit und geringer Kraftaufwand – etwa bei Seifen-, Handtuch- und Spülaktivierungen.
- Privatsphäre ist zentral: Hohe Kabinenwände, verlässliche und einfach bedienbare Schlösser sowie – wo möglich – Waschbecken in der Kabine oder geräuschreduzierte Kabinen erhöhen Würde und Wohlbefinden.
- Perioden- und kontinenzfreundliche Ausstattung: kostenfreie oder leicht zugängliche Produkte, geschlossene Abfallbehälter in jeder Kabine (auch in Herrentoiletten), Ablagen und Spiegel sowie gut erreichbare Waschbecken. Fehlende Ausstattung führt zu Stress, Fehlverhalten und im schlimmsten Fall durch Nutzungsvermeidung zu Verstopfungen.
Standards vereinheitlichen und korrekt installieren
- Zwar gibt es Richtlinien, doch uneinheitliche Auslegungen beeinträchtigen die Nutzererfahrung.
- Gefordert werden europaweit einheitliche Mindeststandards – inklusive Montagehöhen, Bedienkräften und bebilderten Installationsanleitungen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Für Familien, Betreuungspersonen und vielfältige Bedürfnisse planen
- Vollständig geschlossene Kabinen mit eigenem Waschbecken erleichtern die Nutzung für Betreuungspersonen, Eltern oder ängstliche Nutzer*innen.
- Wo Platz vorhanden ist, können Familienräume mit doppelter Ausstattungshöhe oder verstellbaren Einrichtungen ergänzt werden.
- Informationen über Waschräume sollten öffentlich zugänglich sein (Standort, Öffnungszeiten, Ausstattung), damit Nutzer*innen besser planen können
Corinna Elling-Audersch, Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, die als deutsche Teilnehmerin dem Roundtable beiwohnte, kommentiert: „Wir als Deutsche Rheuma-Liga setzen uns auch dafür ein, dass der öffentliche Raum barrierefreier wird. Neben Stufen und Stolperfallen gibt es noch andere, unsichtbare Barrieren für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen – das sind zum Beispiel Waschräume und Toiletten. Es freut mich, dass ich stellvertretend für die Menschen mit Rheuma mein Wissen beim Tork Roundtable einbringen durfte – damit wir gemeinsam mehr bewegen für mehr Inklusion, auch in öffentlichen Waschräumen.“
Oliver Obel, VP Marketing und Sales Professional Hygiene bei Essity: “Täglich stoßen Menschen weltweit auf sichtbare und unsichtbare Barrieren bei der Nutzung öffentlicher Waschräume – bedingt durch individuelle Fähigkeiten, Bedürfnisse oder Umstände. Ob Reinigungsstandard oder räumliche Gestaltung – diese Diskrepanzen erschweren den komfortablen Zugang für viele Nutzer*innen. Inklusive Hygiene in Waschräumen sollte menschliche Bedürfnisse nicht bloßstellen, sondern komfortablen Zugang für möglichst viele Menschen ermöglichen. Der Nutzen liegt auf der Hand: Wenn sich Menschen wohlfühlen, bleiben sie länger, und kommen wieder.“
Auch wenn der „perfekte Waschraum“ schwer umzusetzen ist, zeigt die Roundtable-Diskussion zahlreiche praktische Ansätze auf, wie Unternehmen durch den Abbau von Hygienebarrieren den Umsatz, das Wohlbefinden der Nutzer*innen verbessern können. In einem vorangegangenen Kamingespräch tauschten sich Oliver Obel und Corinna Elling-Audersch ausführlich über die Situation Betroffener sowie über den aktuellen Stand und die dringende Notwendigkeit inklusiver Hygiene in öffentlichen Waschräumen aus.
Kamingespräch inklusive Hygiene: Inklusive Hygiene im Waschraum: Ein Austausch über sichtbare und unsichtbare Barrieren
Mehr über inklusive Hygiene: www.torkglobal.com/de/de/ueber/inklusive-hygiene