Häusliche Pflege ist die häufigste Form der Pflege, denn rund vier von fünf Pflegebedürftigen werden in Deutschland zuhause versorgt und das meist durch pflegende Angehörige. Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent, wie das Statistische Bundesamt zuletzt veröffentlichte, und stellt Deutschland damit gesamtgesellschaftlich vor Herausforderungen. Was die häusliche Pflege alles umfasst, in welchem Umfang Pflegende Angehörige Arbeiten verrichten und wie sich Pflege auf diese auswirkt, beleuchtet eine Essity-Umfrage, an der rund 5.000 Teilnehmer*innen aus der Gesamtbevölkerung sowie rund 1.000 Pflegende Angehörige teilnahmen. Die Umfrage zeigt die öffentliche Wahrnehmung der Angehörigenpflege und gibt gleichzeitig Einblicke in die Realität von pflegenden Angehörigen.

Die Ergebnisse verdeutlichen vor allem eines: Pflege ist vielfältig, kostet viel Zeit und belastet Pflegende Angehörige. Eine rein körperliche Versorgung von Pflegebedürftigen steht nur an fünfter Stelle. Spitzenreiter bei Pflegetätigkeiten sind Hauswirtschaft (78,5 Prozent), Zubereitung von Essen (77,7 Prozent), aber auch die Organisation von Terminen und Mobilität (71,8 Prozent) sowie bürokratische Tätigkeiten (72,4 Prozent) zählt zu den wichtigsten Aufgaben. „Pflege geht weit über die körperliche Versorgung hinaus. Angehörige leisten täglich eine Vielzahl an Aufgaben in einer hohen Frequenz, die im Einklang zum Alltag zu bewältigen sind. Damit Pflege auch weiterhin wertschätzend und würdevoll sein kann, muss der Alltag von Pflegenden Angehörigen erleichtert und für mehr Wohlbefinden auf beiden Seiten gesorgt werden“, sagt Nina Kneip, Digital Brand Managerin TENA.

Wenig bis gar keine Unterstützung von Dritten

Wie zeitintensiv Pflegetätigkeiten sind, zeigt die Umfrage im Detail: 37,4 Prozent der Pflegende Angehörige verwenden die meiste Zeit auf pflegerische Tätigkeiten, wie beispielsweise auf Körperpflege oder zum Anziehen von Kleidung. Weitaus zeitintensiver sind hauswirtschaftliche (61,1 Prozent), bürokratische (51,0 Prozent) und organisatorische Aufgaben (41,8 Prozent) von Pflegenden Angehörigen, viele davon gleichzeitig zu bewältigen. Unterstützt werden Pflegende Angehörige dabei von Dritten weitaus weniger als gedacht. So kommt bei weniger als einem Drittel (29,8 Prozent) ein ambulanter Pflegedienst zum Einsatz. Rund ein Drittel wird durch andere Familienmitglieder unterstützt und mehr als ein Drittel (35,1 Prozent) erhält gar keine Unterstützung. Pflege ist bei vielen somit eine innerfamiliäre sowie Solotätigkeit.

Abwärtsspirale: Pflege belastet mental wie physisch, eigene Bedürfnisse rücken in den Hintergrund

Dass eine solche Pflege auf die Dauer belastend sein kann, belegt die Umfrage: 51 Prozent der Befragten gab an, dass sie sich körperlich und mental belastet fühlen. 52,4 Prozent stimmte der Aussage zu, dass ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund rücken. Dass dabei keine Zeit mehr für die Angehörigen selbst bleibt, vermisst 35,6 Prozent der Befragten Einen geliebten Menschen zu pflegen, ist für viele der Pflegenden Angehörige zwar selbstverständlich, aber zehrt immer mehr an den eigenen Kräften. Denn rund 39,1 Prozent sieht es als ihre Pflicht sich um ihre Angehörigen zu kümmern; 33,5 Prozent der Pflegenden Angehörigen sieht die Pflegetätigkeit als dankbar und kümmert sich gerne.

„Die Pflege von Angehörigen ist vielfältig und anspruchsvoll, sinnstiftend und gleichzeitig kräftezehrend. Das spiegelt sich in den Ergebnissen unserer Befragung wider“, so Nina Kneip. „Tagtäglich übernehmen neun Millionen Menschen in Deutschland pflegende Tätigkeiten und kümmern sich liebe- und aufopferungsvoll um ihre Angehörigen. Diesen Menschen wollen wir mehr Aufmerksamkeit geben.“

Mehr zur TENA-Kampagne

Die Umfrageergebnisse im Rahmen der TENA-Awareness-Kampagne #KeineLiebewiediese zeigt, welche enormen und vielfältigen Leistungen pflegende Angehörige tagtäglich erbringen. Die Kampagne wirbt für mehr Anerkennung und Wertschätzung in der Öffentlichkeit für Pflegende Angehörige.

Weiterführende Informationen:

Die zentralen Ergebnisse der Studie: https://www.tena.de/umfrage

Mehr Informationen zur TENA-Kampagne #KeineLiebewiediese: https://www.tena.de/liebe